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INTERVIEW AARGAUER ZEITUNG – «Ich habe sehr grossen Respekt für diese Arbeiter»

Pierluigi Macor und sein fotografisches «Bauwerk» für Dottikon ES: «Ich habe sehr grossen Respekt für diese Arbeiter»

In den letzten Tagen zeigte die AZ seitengrosse Bilder, die Leserschaft rätselte, was es damit auf sich hat. Nun folgt die Auflösung: Es sind Fotos aus einer Freiluftausstellung, die ab Mittwoch bei der Dottikon ES von Markus Blocher zu sehen sind. Fotograf Pierluigi Macor sagt im Interview, wie er das Projekt erlebt hat und was ein gutes Porträt ist.

Aargauer Zeitung, Patrik Müller

 

Pierluigi Macor hat im Auftrag der Dottikon ES während der letzten drei Jahre die Entstehung der neuen Pharmawirkstoff-Produktionsanlagen am Standort in Dottikon fotografisch begleitet.

Unseren Leserinnen und Lesern fielen in den letzten AZ-Ausgaben die seitengrossen Bilder auf. Nun dürfen wir es verraten: Sie haben diese Fotos gemacht. Was zeigen diese?

Pierluigi Macor: Es sind vor allem Porträts von Arbeitern und Details von Bau und Materialien. Das Projekt habe ich für die Dottikon ES realisiert.

Sie haben über drei Jahre hinweg die Entstehung der neuen Produktionsanlagen fotografisch begleitet. Wie haben Sie Ihre Sujets ausgewählt?

Ich habe versucht, ein möglichst grosses Spektrum an Sujets einzufangen. Beim Auswählen selbst verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl. Das handhabe ich auch bei nichtkommerziellen, persönlichen Arbeiten so.

Auftraggeber war Markus Blocher, der Chef des Unternehmens. Wie frei waren Sie in Ihrer künstlerischen Arbeit?

Absolut frei – solange ich die Spielregeln einhielt.

Welche Spielregeln?

Immer und überall auf der Baustelle meine Schutzausrüstung zu tragen!

Was wir in der Zeitung sahen, ist nur ein Teil von «Bauwerk», wie Sie die Fotosammlung nennen. Was enthält diese sonst?

Einfach gesagt: Arbeiter an der Arbeit, Arbeiter in der Pause, mal porträtiert, mal spontan eingefangen. Dazu das Baugelände, Materialien. Es geht letztlich um die Summe aller Sujets, sie soll buchstäblich «das grosse Bild» ergeben. Dieses erschliesst sich in der 1 km langen Freiluftausstellung.

Die Schweiz ist zunehmend ein Dienstleistungsland. Ihre Fotos aber dokumentieren Industriearbeit(er). Was bedeutet für Sie diese sehr physische Form von Arbeit?

Ich habe sehr grossen Respekt für diese Arbeiter. Ihre Tätigkeit ist wichtig, aber intensiv, kräftezehrend, Schwerstarbeit. Und das fast jeden Tag – vielleicht ein ganzes Leben lang.

War es schwierig, die Arbeiter für Ihr Projekt zu gewinnen?

Es stimmt, einige Leute sind scheu. Ich mag sie sehr, meistens sind es am Schluss diejenigen, die auf dem Foto am natürlichsten wirken. Man muss nur ehrlich sagen, um was es geht, erklären, warum man gerade sie fotografieren möchte. Erschwerend hinzu kam, dass es schnell gehen musste. Für ein Bild gab es zwei, drei Minuten, dann mussten sie wieder zur Arbeit oder hatten Mittagspause.

Was macht ein gutes Porträtfoto aus?

Es spielen verschiedene Faktoren mit: die Stimmung in der jeweiligen Situation, die Ausstrahlung einer Person, die Lichtverhältnisse, der gewählte Ausschnitt, die Farbgebung. Am Schluss sollte ein gutes Porträt auf irgendeine Weise berühren. Oder zumindest den Blick auf das Bild lenken.

 

 

Pierluigi Macor hat im Auftrag der Dottikon ES während der letzten drei Jahre die Entstehung der neuen Pharmawirkstoff-Produktionsanlagen in Dottikon fotografisch begleitet. Er hat Eindrücke eingefangen und damit ein eigenes «Bauwerk» geschaffen. Die rund 1 km lange Freiluftausstellung ist von Mittwoch, 29. Mai, bis Sonntag, 25. August, ganztags frei und kostenlos zugänglich.

Standort: Hembrunnstrasse 17, 5605 Dottikon. 
Bahnhof Dottikon-Dintikon in Gehdistanz, kostenlose Parkplätze verfügbar, Beschilderung folgt.

Weitere Informationen unter www.freiluftausstellung.ch

 
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